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Eintracht-Schnipsel (12. September - 25. September)

12. September

Spiel der Eintracht in Freiburg. Wir sind heute leider nur vor dem Bildschirm dabei. Zweikampf, an dem Maik Franz beteiligt ist. Großaufnahme. Sehe Maik an und weiß: Der wird heute das Spiel für uns entscheiden. Das macht er dann auch prompt. Die Last-Minute-Chance hat - wie immer - Alex Meier. Er nutzt sie. War doch klar, oder?

Unser nächster Gegner, der HSV, zeigt abends in der ersten Halbzeit ein grandioses Spiel gegen den VFB. Petric wird zu seinem neuen Mitspieler Ze Roberto befragt: "Nach außen ist er sehr introvertiert." Das kann man von Serena Williams nicht sagen. Sie verliert wegen eines Fußfehlers bei der US Open ihr Halbfinalmatch gegen Kim Cljisters und findet daraufhin freundliche Worte für die Linienrichterin: "Wenn ich könnte, würde ich verdammt noch mal diesen verdammten Ball in deine verdammte Gurgel stecken und dich umbringen, hörst du das?" Charming.

13. September

Die Bundestagswahl nähert sich mit großen Schritten. Heute findet das Fernsehduell der beiden Spitzenkandidaten statt. Bei der Einblendung der Frontalen, vor dem Schwenk auf die Kombattanten, fällt der Blick auf eine überdimensionale Flasche Heinz Tomaten-Ketchup, die dort zu Werbezwecken aufgestellt worden ist. Besser kann man eine Botschaft nicht auf den Punkt bringen.

14. September

Die Auswertung des fünften Spieltags unserer Rheinhessenliga liegt vor. Einer von uns hat das Trainerduo Klopp/Veh und schneidet an diesem Spieltag nicht besonders gut ab. Unser Auswerter textet: Das Duo Klopp/Veh sorgt für Koppweh. Die Kombination Babbeldutt gibt es in unserer Rheinhessenliga leider nicht.

15. September

Während Oskar Lafontaine heute einen Wahlkampfauftritt in Mainz hat und zum Aufbruch aufruft, wird bei uns im rheinhessischen Hinterland die Kerb beerdigt. Alte Weisheit: Bei Beerdigungen geht es manchmal lustiger zu als bei Aufbrüchen.

17. September

Die Premiere des Eintracht-Films "Träume in Schwarz und Weiß" habe ich trotz bester Absicht und vorab erstandener Karte verpasst, den Abend mit Kurz E. Schmidt im Eintracht-Museum habe ich mir beim besten Willen nicht frei schaufeln können. Heute kann ich nachlesen, was ich wieder einmal alles verpasst habe. Menno. "Überall kann ich nicht sein, und wo ich bin is nix." Hat meine Oma immer gesagt. In diesen Tagen weiß ich einmal mehr: Sie hatte recht.

Hessische Landtagsabgeordnete gründen einen parteiübergreifendenn Eintracht-Fanclub - sozusagen die ganz große Koalition. Das stelle ich mir lustig vor. Der grüne Eintrachtler singt am liebsten vom "Waldstadion", der CDUler von "Schwarz und Weiß wie Schnee", die FDPler schmettern "Hoch auf dem gelben Stadiondach", die Linke intoniert "Spieler hört die Signale". Und die Sozialdemokraten? Logisch: Die greifen ganz tief in die Traditionskiste: "Die Ehr ham wer gerettetetet, verloren ham wer net."

18. September

Der Spieler Blättel hat sich dereinst im Bett verletzt. Der Spieler Spycher verletzt sich beim Hochheben seines kleinen Sohnes. Der Spieler Hleb braucht sich gar nicht mehr zu bewegen, um sich zu verletzen. Er bekommt einfach eine Spritze in den Gesäßmuskel. Fertig.

19. September

Surreal? Weired? Oder - wie das New York Magazin meint - einfach "hilarious"? Bob Dylan hat eine Christmas CD aufgenommen. Der darf das. Der komplette Erlös kommt "Feeding America" zu Gute. Santa Bob ist coming to town.

Wie sagt es Bob himself in seinen "Chronicles": "There ain't no guarentees. Even not that life is nothing more than one big joke."

20. September
Ruhige, friedliche Spätsommertage. Mildes Licht. Herbstfäden zwischen den Ästen der Bäume.

Sonntagsspiel. Die Eintracht trifft heute auf den UEFA-Cup-geschädigten HSV. Bin mir sicher, dass wir heute den ersten Heimsieg dieser Saison landen werden. Die 05er haben gestern in Bochum gewonnen und sind an uns vorbeigezogen - heute Abend will ich in der Tabelle wieder vor ihnen stehen. Bin bereit für etwas ganz Großes - aber wie das so ist: Wirklich große Dinge passieren selten geplant, sondern immer vor allem dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Das Spiel ist nicht so besonders, naja, naja. Macht nix. Die Stimmung trotzdem gut. 1:1 gegen den Tabellenführer, Platz 6 - genial. Und was scheren mich eigentlich die 05er? Alex Meier hat übrigens auch heute wieder in letzter Minute den Siegtreffer auf dem Kopf. Klappt halt net immer,-)

21. September
Jörg Roßkopf ist zu Gast im HR-Heimspiel. Wir erfahren, dass er Eintracht-Fan ist, zudem mit Oka Nikolov befreundet, neben dem er quasi wohnt. Was Oka so über die Eintracht erzählt, will Moderator Volker Hirth wissen: "Wir reden nicht über Fußball." Stutz. Na ja. Wieso auch?

Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie veröffentlicht eine aktuelle Statistik: Der Umsatz von Tabakwaren ist im ersten Halbjahr 2009 wieder gestiegen. Habe ich nicht neulich gelesen, dass die Anti-Rauch-Kampagne der Bundesregierung ein voller Erfolg sei? Ja, was denn nun? Sicher ist: Geraucht wurde und wird immer. Oder um es mit Marlon Brando zu sagen: "Gute Nacht, Leute. Raucht Optima-Zigarren!"

22. September
Die Frequenz der Wahl-Sendungen steigt täglich. Irgendwie scheinen in diesem Wahlkampf tatsächlich die Give-Aways eine besondere Rolle zu spielen. Seit der Sendung mit Sandra Maischberger weiß ich deshalb jetzt auch, was tatsächlich auf den Kondomen steht, die die Grünen verteilen: "Mehr Nah-Verkehr." Die Linke verteilt bekanntermaßen ebenfalls Kondome, hat aber auch einen roten Baby-Strampler - "Frech wie Oskar" - im Give-Away-Angebot. Also das Richtige für alle Fälle. Gibt es eigentlich auch Eintracht-Kondome? Und wenn ja: Was steht darauf? Mmh. Da würde mir schon einiges einfallen. Besser nicht.

Vor dem Schlafengehen noch ein stiller Moment im Freien. Die Luft ist kühl und frisch. ein überwältigender, aberwitzig schöner Sternenhimmel wölbt sich über die Welt. Nah und fern. Ein paar dicke, hell strahlende Sterne. Dahinter ein Teppich von winzig kleinen blinkenden Pünktchen. Sternensaal. Dancing in the dark. Bruce Springsteen wird morgen 60 Jahre alt.

23. September
Ein schräger, wilder, durchgeknallter, unglaublicher Pokalabend im Waldstadion. Die Eintracht gewinnt 6:4 gegen Aachen. Wow.
25. September

Stehe mit einem meiner Mit-Adler am Flurfenster und schaue auf die vollkommen still da liegende Straße. Plötzlich rennt von links ein Dackel durchs Bild. Galoppel, galoppel. High speed. Wutsch, weg isser. Was war das denn? Kaum haben wir Zeit uns zu wundern - huch - da kommt er schon wieder, dieses Mal von rechts. Wutsch. Wieder weg. Stille. Autogeräusch. von links schiebt sich jetzt ein Cabriolet mit offenem Verdeck ins Bild. Auf dem Rücksitz sitzt der Dackel mit wehenden Ohren. Sache gibt's.

In diesem Sinne: Immer die Ohren steif halten. Genug gebabbelt. Weiter machen mit Tore schießen. Siegen!

Kommentare

  1. Es schnipselt wieder...
    Sogar mit (SGE-)Sternensaal!

    Keine Bange , es gibt auch HEUTE wieder eine 90.min !!!

    ;-)

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  2. Da sieht man mal wieder: Alles ist relativ. Wie schön wär's gewesen, wenn Alex Meier auch am Samstag in der 90. Minute den Treffer zum Sieg knapp neben das Tor gesetzt hätte...

    Danke fürs "Auftauchen" - hab ich mir gedacht, dass du den Sternensaal ganz bestimmt nicht "überlesen" würdest :-)

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