Direkt zum Hauptbereich

"Reingemacht." * Eins schöner als das andere.

Samstag, 18. Januar, Waldstadion. Eintracht Frankfurt : FSV Frankfurt.

11. Minute:
Die Eintracht kommt über rechts. Ein FSVler klärt, bekommt den Ball aber nicht unter Kontrolle, spielt ab – und trifft Sebi Jung. Der Ball prallt von ihm ab, Sebi gibt ihm zusätzlichen Effet mit – Hoffer sprintet hinterher, hat den Ball, zieht nach Innen, er müsste passen, wartet noch einen Moment, jetzt – passt den Ball in die Mitte. Da ist Karim Matmour: Toooooooor!

Special Freu-und Hüpf-Faktor: 
Karim Matmour, der so schmal und wuselig ist, dass er immer ein bisschen aussieht als ob ihm Arme und Beine um den Kopf schlackern, der noch viel besser sein könnte als er ist, wenn er den Ball nicht so häufig vertändeln würde und der auch bei diesem Tor den Batmour-Faktor einbaut: Aaargs, er  verbaselt ihn. Klandt ist dran. Und den Ball dann doch  im Nachsetzen ins Tor bugsiert.

33. Minute: 
Dieses Mal kommt die Eintracht über die Mitte. Lehmann geht mit dem Ball, sieht Hoffer, der in den freien Raum startet.  Trockener, präziser Pass in den Strafraum, Hoffer zieht ab. Klandt hechtet, ist noch dran, lässt den Ball abklatschen – da ist der, der heute überall ist: Matmour.  Langes Bein, rechts an Klandt vorbei: Tooooooooor!!

Special Freu- und Hüpf-Faktor:  
Was machen die denn da? Das is ja....Wow. Die Gewissheit: Yeah – das wird ein klarer, ein wunderbarer Sieg. Der Block der FSVler, die auch, wenn sie zurückliegen zwei Dinge wissen: Wer nicht hüpft, ist Oxxenbacher. Und: Wir sind alles Frankfurter Jungs. Bernemer? Auch recht!

61. Minute:  
Hoffer bekommt den Ball auf links, zögert keine Sekunde, passt den Ball – flach, hart, präzis – zu Lehmann, der im Halbfeld, kurz vor der Strafraumgrenze steht. Alles weitere: Sekundensache. Lehmann nimmt den Ball an, legt ihn elegant links an seinem Gegenspieler vorbei, zieht ihn bis zur Torauslinien dreht sich in den Mann, Körpertäuschung, passt mit links – flach, hart, präzis – in den Fünfer, vorbei an dem dort platzierten FSVler, dahinter Alex Meier. Der nimmt den Ball direkt. Keine Chance für Klandt. Wow.Wow.Wow. Toooooooooor!!!

Special Freu- und Hüpf-Faktor: 
Der liebe Stadion-Adler-Freund, der mit seinem kleinen Sohn Paul in der Reihe schräg vor mir sitzt und mir in der Halbzeit von seinem Besuch im Eintracht-Museum berichtet, ach was: der mir vorgeschwärmt hat, wie großartig der Abend  mit Ansgar Brinkmann war. Ansgar, der lieber seinen Heimatverein Preußen Münster in der vierten Liga unterstützt, statt noch einmal zwei Jahre in der zweiten Liga zu spielen. Ansgar, der nicht zum Trainingsauftakt bei den 05ern erscheint und stattdessen bei einem Springsteen-Konzert in London ist. Ansgar der sagt: Bei uns in der Kabine ist damals nie ein Wort darüber gesagt worden, dass wir nicht aufsteigen würden. Wir wussten, wir schaffen es! „Wenn unsere Mannschaft am Mittwoch Abend den Ansgar gehört hätte – wir müssten uns keine Sorgen um den Auftstieg machen.“

Während ich über das Tor jubele, umarme, hüpfe, abklatsche fällt mein Blick nach vorn – dorthin, wo Thomas sitzt. Tatsächlich er sitzt – um ihn herum tobt der Wahnsinn, fliegen Schals, wedeln Fahnen. Er sitzt, strahlt. Reckt die Faust in die Luft. Über ihm weht der Geist von Ansgar Brinkmann.

67. Minute: Langer Ball (von  Sebi Jung?) auf Karim Matmour, der geht, ist an der Torauslinie. Er wird doch nicht… Nein, er zieht nach Innen,  flach auf den frei stehenden Sonny Kittel, der zieht ab. Trifft. Er trifft. Tooooooooooor!!!!

Special Freu- und Hüpf-Faktor: 
Sonny Kittel. Gerade eingewechselt, trifft er und freut, freut, freut sich über sein erstes Profi-Tor.  Der in letzter Sekunde Dann-doch-nicht-Einsatz im Spiel gegen Braunschweig: Endgültig abgehakt.

Der FSV-Block: Gedetscht, depri, aber aufrecht. Und selbstbewusst und stark genug, um sogar jetzt, in diesen bitteren Minuten, die durchs Stadion schwappende Welle irgendwie mit durchzuwinken und ihr über die Hürde des Gästeblocks zu helfen. Danke!

70. Minute:  
Vor dem Strafraum des FSV. Gledson will einen Ball klären, nimmt  ihn mit der Brust, dort prallt er unkontrolliert ab, direkt vor die Füße von  Jimmy Hoffer. Der reagiert blitzschnell, legt den Ball rechts am behäbig verduzten Gledson vorbei, lässt ihn stehen, läuft mit dem Ball auf Klandt zu. Boaaaaah….das muss, das wird….. Jimmy täuscht rechts an, geht links vorbei, legt sich den Ball noch ein Stückchen weiter nach links,  alles mit dem rechten Fuß. Jetzt. Mit dem Außenrist. Rechts an Klandt vorbei. Toooooooooooor!!!!!

Special Freu- und Hüpf-Faktor:  
Jimmy.  Nach einem grandiosen Spiel macht er jetzt endlich, endlich auch noch das Tor. Sein Tor. Und was für eins.

80. Minute: Halbfeld. Rode chippt den Ball an die rechte Strafraumgrenze. Dort steht   - ja wer? – Rode, der es laut Kicker gewesen ist, kann es nicht gewesen sein – Sonny Kittel?  Er hangelt nach dem Ball, wird bedrängt, erwischt ihn im Fallen mit dem Fuß, schaufelt ihn irgendwie, irgendwie an den linken Pfosten. Dort steht – klar, tatsächlich, wer sonst? – Batmour: Tooooooooooooor!!!!!!

Special Hüpf- und Freufaktor:  Wirbel. Lachen. Kreischen. Es kaum glauben können. Wir. Voll da. Was scheren uns die Düsseldorfer. So - so kann uns keiner. 

Spitzenreiter, Spitzenreiter! Eintracht!


*Zitat: Karim Matmour ,-)

Kommentare

  1. 6:1...ist schon ne Hausnummer. Hätte ich im Vorfeld nicht gedacht und nach der ersten Halbzeit noch weniger (wenn man die Möglichkeiten des FSV bedenkt).
    Meine Stimme zum "Spieler der Stunde" habe ich diesmal dem Karim gegeben. 3 Buden gemacht und noch ein Tor vorbereitet. Hut ab kann ich da nur sagen.
    Ach ja: Extrahändegeklapper gibts für den Kittel Sonny. Hab mich sehr für ihn gefreut.

    AntwortenLöschen
  2. Kittel chippt beim 6:1 den Ball raus zu Rode. Letzterer ist eindeutig Rode, da es sich um die Nummer 20 handelte.
    Geil, wenn man sich nach einem Spiel darüber Gedanken machen kann, wer wem den Ball vor dem 6:1 zuspielte. Oder die Frage stellen kann, ob Matmour schonmal einen Dreierpack geschnürt hat.

    AntwortenLöschen
  3. @darkman: Ich denke - umgekehrt. Hab mir das gestern ein paar Mal vor und zurück angegekuckt (was nichts heißen muss ,-))) Erste Station ist Rode, in der Tat gut erkennbar an der 20, der chippt, den Ball in den Strafraum - aber von dort wird er von einem Eintrachtler - wie ich vermute: Kittel - im Fallen weiter Richtung Matmour bugsiert. Rückennummer ist leider nicht erkennbar. Der Scorerpunkt müsste m.E. nicht an Rode, sondern an den "unknown Eagle" gehen. Ja... hihi.. .es gibt schlimmeres als sich solche Details Gedanken zu machen :-)

    @stay Cold: Ich schwanke noch...Hoffer? Batmour? Oder doch Lehmann?

    6 Tore - Hammer. Obwohl mir in jüngerer Vergangenheit ein paar Spiele einfallen, in denen wir auch 6 "reingemacht" haben. Bei 7 muss man schon ein bisschen länger nachdenken..

    Es war genial!

    AntwortenLöschen
  4. Oh, dann haben wir uns missverstanden. Ich dachte es geht um den Spieler, der zu Rode raus spielt. Der Spieler der vor Matmour den Ball eventuell noch weiterleitet müsste Jung sein. Der lief vorher von seiner Seite in die Mitte und war vor dem Kameraumschnitt auf dem Weg in den Strafraum...

    AntwortenLöschen
  5. Ah ja. Dann also Jung. Danke - da hammers doch widder mir Zwei :-) (Ein guter Grund sich dieses Tor - und die restlichen fünf - gleich nochmal anzuschauen *g.

    AntwortenLöschen
  6. Ich zockel dann mal - wie so oft - ein bisschen hinterher. Freu mich heute noch über das Spiel. Wenn es nicht nach "Hals nicht voll kriegen" klänge, würd ich glatt noch sagen, dass ich Rode von Herzen gegönnt hätte, seinen formidablen Versuch in der 14. auch zu versenken. War schön anzuschauen.

    Nach dem Spiel schnell im Supermarkt meines Vertrauens vorbei und gleich nochmal gefreut: alle Großbildschirme kündeten auf knallrotem Hintergrund das Spielergebnis. Kassierer grummelig: Ah so, desweschen war hier nix los, ei na ja. Und hat's mich gestört? Nööö. Tirili.

    AntwortenLöschen
  7. spontan fallen mir 5 'Sechser' ein... (seit 2003)

    6-3
    6-3
    6-0
    6-2
    6-1

    AntwortenLöschen
  8. Ah, schönes Bild von Batmour. Hut ab ;-)

    AntwortenLöschen
  9. @sarroise: Für einen Kommentar ist praktisch immer der richtige Zeitpunkt :-) - Ohhja - da bin ich voll bei dir. Gerade Rode hätte ich es wirklich gegönnt, wenn das Ding reingegangen wäre. Das ist - wenn ich mich recht - erinnere nicht das erste Mal in dieser Saison, dass er knapp scheitert. Und ich glaube: Er will dieses Tor so unbedingt. Aber wart nur ab: Er wird sein Tor noch machen - und so schön es am Sonntag gewesen wäre - vielleicht ja dann ein ganz wichtiges.

    @Anonym: Jaaaaa... ich bin auch auf fünf gekommen, allerdings war bei mir statt dem 6:2 (das wusste ich nicht mehr) noch ein 6:4 dabei - und ich hab mich zur Sicherheit auch nochmal durchs Archiv gezappt (siehe hierzu dann auch noch den - später folgenden - Eintrag zum Spieler der Stunde). Aber auf SIEBEN Treffer sind wir - zumindest in den letzten Jahren und soweit ich das sehe - nicht gekommen...?

    @ Stay Cold: :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na, das 6:2 müsste 2005 gg. RW Oberhausen gewesen sein?? Das anonyme Rätsel klingt so schön nach Rüdiger :=))

      Löschen
    2. Ja, aber von mir ist es nicht. :-)

      Grüße, Rüdiger

      Löschen
  10. Ja, genau: Oberhausen.

    Ich hätt ja auch auf die Klappergass getippt, obwohl: Rüdiger hätte das Pokalspiel gegen Aachen auch noch mit aufgelistet :-)

    AntwortenLöschen
  11. das Rätsel kam aus HB... :-))

    (aber das AACHEN-6:4 hatte ich unterschlagen...)

    Mir reicht aba auch ein 1-0 am So. :-)

    AUS-WÄRTS-SIEG !!!

    AntwortenLöschen
  12. ps:

    RWO war 2004 ...,weil ich da extra für einen halben Tag vom Oktoberfest abgehauen bin ,
    um Aaaa-riii's 6-2 zu sehen... :-)

    AntwortenLöschen
  13. Aaaaah - DU warst das :-) Danke schön (fürs Rätsel stellen und fürs Mal-Wieder-hier-Auftauchen :-))

    Huch - echt? Du warst damals in Oberhausen? Weiß schon, Oberhausen gehört natürlich :-) zu deiner "Einflugschneise" - aber das Spiel war ja im Waldstadion?

    Saison 2004/05, aber, yep, hast recht - das Spiel war 2004. Im Jahr drauf um die gleiche Zeit waren wir zum Glück schon wieder weiter oben :-)

    Auf nach Paderborn!

    Adlergrüße von: K.

    AntwortenLöschen
  14. ...ja, NATÜRLICH in Frankfurt...
    (steht auch nixxx anners da... ;-) )

    IN Oberhausen war n 3-0
    (in blauen Trikots + Du Ri Tormaschine),
    da lag ich im K-Haus...

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die nächste Strophe vom alten Reisbrei

Am Samstagabend höre ich im ZDF Sportstudio die Vorankündigung für das Spiel am Sonntag im Waldstadion. „Hannover kann morgen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen“, verkündet Katrin Müller-Hohenstein. Tatsächlich? Was Sie nicht sagen. Und die Eintracht? Hey – hallo, das ist unser Heimspiel, und wir werden es gewinnen, weil nämlich dann wir es sein werden, die zu Hannover und zur Spitzengruppe aufschließen. Capisce? Und tatsächlich. So machen wir es. Impressionen vom Spiel: Patrick Ochs, der in der ersten halben Stunde auf der rechten Seite herum mannövert als habe er tatsächlich vor, was er vorher verkündet hatte: Sich festbeißen – und von dem in der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen ist. Halil Altintop, der (auch in seinem eigenen Sinn) zur Halbzeit hätte ausgewechselt werden müssen, und von seinem Trainer, der voll hinter ihm steht, eine viertel Stunde vor dem Ende zum Abschuss freigegeben und – sichtlich um Fassung bemüht – regelrecht vom Platz gepfiffen wird. (Ja, ja.

Kleines Fußball-ABC - Heute "U" wie "Unterschiedsspieler"

Unterschiedsspieler, der (pl. (selten die); fußballneudeutsch für einen Spieler, der – wie der Name schon sagt – den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden kann. Bsp .    → Rebic, Ante (Eintracht Frankfurt) , der in der ersten Runde des DFB-Pokals 2019/20 “ den aufmüpfigen Drittligisten Waldhof Mannheim quasi alleine in die Knie zwang. “ In der Regel ist der → Unterschiedsspieler ein Offensivspieler, aber auch Defensivspieler „mit einer starken Technik und einem guten Gespür für Räume imOffensivspiel“  können Unterschiedsspieler sein  -   Bsp.   → Baumgartner, Christoph TSG Hoffenhei m) , → Kimmich, Joshua (FC Bayern München) oder  →Kostic, Filip (Eintracht Frankfurt), der für seinen Trainer →Adi Hütter derzeit „der absoluteUnterschiedsspieler“ ist. Auch Torhüter  können den Unterschied machen ( Bsp. Neuer, Manuel, FC Bayern München ), was als Beleg dafür gelten kann, dass auch Spieler, die nicht der Mannschaft von →Eintracht Frankfurt angehören, →Unterschiedsspieler sein kö

Hans-Dieter "Fips" Wacker - ein Fußballerleben

Es ist ein paar Monate her, dass ich für diesen Blog im „Kleinen Fußball-ABC“ einen eher satirisch gefärbten Beitrag zum Thema  Nachwuchstalente verfasst habe. Es war Kid Klappergass, der das Thema in einem Kommentar in ernsthaftere Bahnen führte: Es gebe nicht viele große Eintracht-Talente, denen er nachtrauere, aber eines davon sei ganz gewiss Fips Wacker. Fips Wacker? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört und machte mich auf die Suche nach ein paar Informationen. Es war nicht viel, was ich im Netz aufstöbern konnte – aber was ich fand, machte mich neugierig. Die „Spur“ führte zum Heimatverein von Fips Wacker, der SKV Büttelborn und wie es der Zufall so will: Einige Wochen später sollte in Büttelborn ein Spiel der Alten Herren – der  Old Boys   gegen die Eintracht-Traditionsmannschaft ausgetragen werden. Wenn für Hans-Dieter Wacker alles so gelaufen wäre, wie es hätte laufen können, hätte er in diesem Spiel vielleicht eine Halbzeit lang für die Eintracht und eine für den SKV auf de