Nur noch ein Tag, dann ist es so weit. Heute ist die Welt grau und regnerisch, morgen Nachmittag soll – laut
Wetterbericht – die Sonne durchbrechen. In
meinem Kopf schwurbelt die Eintracht, Europa, das Spiel morgen.
Hoffnungen. Träume. Aufgeregt?
Hibbelisch? Ich? **wasnquatsch** Will
mich einfach nur freuen aufs Spiel, mutig voran, wir packen das. Keine Ahnung,
warum mein Herz so merkwürdige Hüpfer macht, wenn ich an morgen denke. Das
piekst und flattert. So ein wildes, wundes Gefühl im Brustkorb. Mein Magen dreht sich. Naaain, das hat nichts
zu bedeuten. Mir ist bloß ein bisschen
schlecht. Und da ist noch dieses merkwürdige Kribbeln in den Beinen, den
Fingern. In meinem Kopf summt es. Keine Ahnung, warum ich dauernd sinnlos vor
mich hinkritzele, zwischendurch laut
aufstöhne („Hast du was?“ „Ich???“), plötzlich aufspringe und relativ sinnfrei
durch die Wohnung irre.
** to be continued** Also: Die rotundschwarzen Schnipsel, aber hoffentlich auch die Europa-Pokal-Geschichte der Eintracht.“
Irgendwas wollte ich
doch. Aber was war das bloß? Bringe
einen Stapel alter Zeitungen zum Papiermüll.
Was steht da? Ein Bericht über Rheinadler (also: Rheinradler) und da: Eine Warnung vor Adlerfallen. Was ist DAS denn? Ach so –
Radarfallen. Ministerin fordert Embryonen-Rückgaberecht? Das kann ja wohl nicht
wahr sein, muss mich verlesen haben. Und Google muss künftig autocomplete Suchbefehle löschen,
wenn sie Persönlichkeitsrechte verletzen. Ein böser Dämon zwingt mich
zu einer Testeingabe: "Eintracht verpasst"… gebe ich ein und erhalte als
Komplettierungsvorschlag: „Verpasste Meisterschaft Eintracht Frankfurt“.
Löschen das, sofort löschen.
Am Montagabend im HR-Heimspiel
erwarte ich Heribert Bruchhagen und bin vollkommen
überwältigt als ich außerdem auch noch Jürgen Grabowski und Uwe Bindewald auf
dem Interview-Sofa sitzen sehe. Grabi. Binde. "Das macht mir einen Gänseschauer." Jürgen Grabowski erzählt, wie das damals war, als er im
Endspiel um den UEFA-Cup nicht dabei sein konnte. Den Namen desjenigen, der
dafür verantwortlich war, nimmt er dabei nicht einmal in den Mund. Mensch, der Grabi, der leibhaftige Grabi. Nicht nur
auf dem Platz hat er eine Aura. Das Studiopublikum singt "Schwarz weiß wie Schnee" - das war ganz spontan, gelle? Uiiii, jetzt könnte es ein bisschen peinlich werden. Aber Grabi bleibt souverän. Klatscht. Klapp, klapp. Freut sich. Unter Gyula Lorant trank die Mannschaft vor
dem Spiel bei offener Kabinentür noch ein Tässchen Espresso und aß ein paar Kekse, während der Gegner sich
in den Katakomben bereits zum Auflaufen formierte. „Ganz ruhig...ihr gewinnen das,“ sprach Herr Lorant. Und so kam es dann auch. Ach, so war das. Zico grinst, erzählt wie
hart er sich alles erarbeitet hat. Marc Stendera ist ein guter Junge und das
Abschiedsspiel mit Schui – fast sechs Jahre ist das schon her – Zico 24, ja, das war
wunderbar.
Lalala. Im fernen Malmö hat in diesen Tagen das Vorgeplänkel
zum Eurovision Song Contest begonnen. Europa? Halbfinale? Klar, da bin ich dabei. Yeah.
Grand Prix at ist best. Hüpfende Männer in Astronautenanzügen,
erwachsene Frauen in rosa Kleinmädchen-Kleidchen oder in Wurstpellen. Jede Menge schöne Frauen, die merkwürdig gleich aussehen. Bei einer
brennt sogar der Kittel. Klare
Favoritin ist die Dänin, die im zarten
Kleidchen – o wie ist das schön – ein sehr nettes, irisch angehauchtes
Liedchen trällert. Only Tear drops? Ach was:
„Erste Runde Bröndby…“. Überraschenderweise kommen auch die Belgier weiter – ein junger Sänger mit buschigen
Augenbrauen, der von zwei, eher kräftigen Damen in Flattergewändern umtanzt
wird. Island kommt sehr straight, ein
wenig pathetisch und eingängig daher. Nett, das. Rejkavik? Doch, das wär eine schöne
Auswärtsfahrt. Hilfe, der schmetternde Rumäne (Steaur Bukarest – gibt’s die
noch?) wird auch noch im Finale von nackten Männern umtanzt werden. Die Schweizer (huhu, Markus, huhu Christoph) formerly known as Salvation Army sind dann
doch zu altbacken und fallen raus. Der Malteser singt sommerheiter wie Jack
Johnson und der Ungar singt erst seit einem Jahr, hat Philosophie studiert, ist
Nietzsche-Fan, Inhaber eines Tattoo-Studios und trägt eine Nerd-Brille. Den mag
ich. Lalala. Ein bisschen schräg, ziemlich bunt und ganz schön cool. Hurra, er ist im Finale dabei. Wie heißt doch
gleich der ungarische Meister? Buda…nix da: Debrecen. Ok. Gebongt. Schließlich
noch der letzte Finalteilnehmer: Die gutgelaunten
Folkpunker aus Griechenland. Ama, Sotos,
Panathinaikos on my mind. Wie heißt noch
gleich der Titel der Griechen? „Alcohol is free“ - damit kann ich auf jeden Fall am Samstag etwas
anfangen. So oder so.
Vom Trainingsgelände wird berichtet, dass eine Schulklasse
der Eintracht ein Ständchen gebracht hat, mit Gitarrenbegleitung. ** singan** Holdrio und holdria, bald sind wir in Euro-pa ** Aus grauer Städte Mauern. Alex Meier und Pirmin Schwegler sind im
Training wieder mit dabei. Alex hat Schmerzen und Armin Veh meint, er müsse
selbst entscheiden, ob er das in Kauf nimmt. Hält er unseren Alex etwa für ein
Pinzje? Never. Der Junge wird spielen!
Die Piraten beraten bei ihrem Parteitag darüber einen
kontinuierlichen Online-Parteitag durchzuführen. Also, bei der Eintracht gibt
es so was schon längst. Wir sind pausenlos on. Alle. Immer. Deswegen weiß auch
jeder, dass er herzlich gebeten ist, am
Samstag nach dem Spiel keinesfalls den
Platz zu stürmen. Also bitte, ja? Außerdem sollte man möglichst früh den Weg in
den Wald antreten. Denn: Wäldchestag. „Am Samstag, den 18.05., sind die Parkplätze aufgrund eines Fußballspieles in der Commerzbank-Arena erst ab 12:30 geöffnet und bewirtschaftet.“ Wie jetzt: Fußballspiel? Am Samstag? Stimmt, da war doch was. **kopfkratz***
Die Ess-Polizei Foodwatch kürt einmal mehr den „Windbeutel
des Jahres“ und ich trinke ganz schnell drei Tüten Caprisonne, esse eine „Paula“ und knabbere
nervös auf meinen Pom-Bären. Nanananana – meck, meck – meck, meck. (Hatte ich
bereits erwähnt, dass mir schlecht ist?)
Jemand erzählt mir, dass die Eintracht in Bremen bereits die
„Europa T-Shirts“ dabei hatte. Ojemine, o Schreck, o Graus – der Rostock-Wimpel
schwurbelt durch meinen Kopf und mir gefriert das Blut in meinen Adlern. ADERN. (Menno, Kerstin, jetzt konzentrier dich doch mal.) Jetzt,
wo der Samstag unmittelbar bevorsteht, mehren sich die Stimmen wohlmeinender
(oder gerade nicht wohlmeinender?) Bekannter. Was regst du dich so auf? Natürlich spielt die Eintracht nächste Saison
im Europa-Cup. Wehe, wehe, weichet. Erst mal müssen wir noch gewinnen. „Mein
Tipp für Samstag – 0:2, HSV – Leverkusen 2:1“ mailt mir ein befreundeter Adler,
aus der anderen Ecke tönt ein „Ach was – lockeres 5:0.“ Aaaaaaaargs.
Auf der Suche nach Material zur Würdigung des Spielers der
Stunde lese ich mich in meinem Blog an alten Texten und Schnipseln
fest. Marco Russ, der „im Strafraum regiert“ (Abstiegssaison, elend blöde
Gekas-du-Hirni-Last-Minute-Niederlage gegen Bayern), dann ein Vorbericht über die
Museumsveranstaltung zum 50. Jahrestag des Jahrhundertendspiels in Glasgow.
Darunter steht:
** to be continued** Also: Die rotundschwarzen Schnipsel, aber hoffentlich auch die Europa-Pokal-Geschichte der Eintracht.“
Morgen fangen wir damit an.
Grabi im "heimspiel" - ja, das war stark.
AntwortenLöschenUnd Zico24 war wunderbar. Ein unvergesslicher Tag, der mir einiges bedeutet.
Und heute erhebt sich der Adler wie der Phoenix aus der Asche des tasmanischen Abstiegs, um endlich wieder in die luftigen Höhen zu steigen, in denen ich ihn so gerne sehe.
Ja. Ja. Ja. Ach, Kid.... es ist ein Traum :)
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