Fast (also: fast) habe ich mich schon daran gewöhnt. Europajubel.
Europagesänge. Hurra, hurra, die Frankfurter sind da. Und dann gibt es sie doch
immer noch - die Momente, in denen ich
fast ungläubig im Stadion, vor dem PC, vor dem Fernseher sitze und denke: Wir,
das da, das sind tatsächlich wir. Kaum auszuhalten vor Glück und dann fast unwirklich. Hier und dort. Mittendrin und doch auf einem anderen Stern. Nähe und Ferne.
Gestern zum Beispiel. Ganz anders als sonst vor einem Eintracht-Spiel war ich ungewöhnlich entspannt. Ein sonniger, fast schon verklärter Spätsommertag.
Bin erkältet und mein Kopf ist ohnehin ein wenig vermatscht und
gedämpft. Hinaus, hinaus. Garten,
Himmel. Pflücke Äpfel, blättere und lese in der Neuübersetzung von
„Paris, ein Fest ein fürs Leben“, zappe
mich zwischendurch durchs Netz und beobachte, wie die Adler sich langsam aber stetig in Nikosia
ausbreiten. Fotos von Einzeladlern am
Strand, im Pool, im Flieger, schließlich ganze Trupps, singend in Straßencafés.
Schnibbele und schmore Zwiebeln für den Zwiebelkuchen, den es heute Abend geben
soll, und dann geht es auch schon los.
Europacup, Europacup in diesem Jahr.
In den ersten zwanzig Minuten des Spiels wird mir dann doch
ein bisschen mulmig. Stefan Aigner ist kurzfristig ausgefallen und die
Mannschaft hat offensichtlich an der Umstellung zu knabbern. Lakic und Kadlec
zusammen in der Sturmspitze – ob das so eine gute Idee ist, hat am
Samstag gegen den HSV schon nicht wirklich funktioniert. Haben wir Apoel vielleicht doch
unterschätzt? Die Eintracht wirkt konfus, der Ball läuft nicht, wir bleiben
immer wieder hängen, rücken bei Gegenangriffen nicht ordentlich auf. Aber heeey.
Ganz ruhig, alles tranquillo. Ein wunderbarer, Raum öffnender Pass quer
über das ganze Spielfeld von Barnetta, Sebi Jung ist auf der Außenbahn
gestartet, flankt und – plopp – unter Mithilfe eines Zyprioten ist der Ball im
Tor und das Spiel damit auch praktisch schon entschieden. Die Eintracht spielt fortan locker und
souverän, lässt sich auch von ziemlich
aggressiv bolzenden brasilianischen und portugiesischen Zyprioten nicht aus dem
Konzept bringen und spielt den Sieg locker nach Hause. 3:0 – das wird allmählich fast schon so etwas
wie ein Eintracht-Standardergebnis und würde mir am Sonntag in Freiburg auch
sehr gut gefallen.. Die Eintrachtkurve leuchtet vor dem dunklen, südlichen
Himmel, Fahnen wehen, die einheitlich
weißrotundschwarzen Shirts hüpfen im Takt.
Erkenntnisse aus dem Spiel: Obwohl gestern eine Leistung mit angezogener Handbremse für den Sieg
ausreichte, ist es immer wieder erstaunlich und beeindruckend, wie wir Ausfälle
kompensieren und unser Spielsystem je nach Situation ausrichten. Das Selbstbewusstsein und der Spaß an Europa strahlen bei der Mannschaft aus allen Knopflöchern. Flüssiges, ballsicheres Kombinationsspiel, Tempo- und Seitenwechsel, raumgreifendes Spiel über die Außen. Sebi Jung, der – wie einst Alex Meier – mit seiner Kapitänsrolle zu wachsen scheint, immer
stärker wird, das Spiel – nicht nur
durch seine eineinhalb Tore – strukturiert und – im eingespielten
Wechselspiel mit Seppl Rode - den Ball fordert. Marco Russ, der das Abwehrzentrum kontrolliert und Druck und Dynamik nach vorne bringt. Schdschan Lakic, der doch noch Tore schießen
kann. Vaclav Kadlec, der nicht nur Tore schießen, sondern auch vorbereiten
kann. Und Tranquillo Barnetta. Denker.
Lenker. Inspirator. Immer präsent. Kreativ. Abgeklärt. (Alex on my mind!)
Es ist der Nachrichtensprecher, der mir dann kurz nach
Mitternacht noch einmal einen Adrenalinstoß versetzt als er die Ergebnisse der UEFA Euro League verliest. Eintracht
Frankfurt. Ungeschlagener Spitzenreiter der Gruppe F. 6 Punkte, 6 Tore. Der
redet von uns. Tatsächlich. Wir. Europa.
Menschenskinners!
Der Rest ist stille, wohlige Freude. Oder – um es mit Heribert
Bruchhagen zu sagen: „Bei warmem Wetter
gewinnen, ist schöner als bei kaltem Wetter verlieren.“ Yep.
Da hat der Heribert ein wahres Wort einmal gelassen ausgeprochen. Ansonsten gilt, was Du schreibst: Menschenskinners! Europa! Wir! Schön!
AntwortenLöschenViele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.
War vor dem Spiel im Eintracht-Polo auf dem Weingut Burkl.Schön von den 05 Fans belächelt worden.Habe mir einen guten Rheingauer Rielsing(Kostheimer Steig)halbtrocken schmecken lassen.Auf dem Heimweg habe ich mir eine Flache Spätburgunder Weißherbst(Kostheimer St.Killiansberg)mit genommen.Europapokal ist Feiertag,dazu gehört eine gute Flasche Wein.Nach jedem tor schmeckte die Flasche Wein besser,süffiger.
AntwortenLöschenEs war wieder ein schöner Abend.Danke Eintracht und ein Dank an das Weingut Burkl für den guten Wein.Gott sei dank haben wir dieses Jahr noch 2 AW-Spiele.Und im neuen Jahr geht es ja gleich Weiter mit Europacup in diesem Jahr.Ich sorge dann für den Wein,die Mannschft für die Siege.
Ich wünsche dir gute Besserung, Kerstin!
AntwortenLöschenIch freu mich über die Siege der Eintracht und auf das nächste Spiel gegen Tel Aviv, Mal sehen, ob Maccabi mehr zu bieten hat als das Zweitligaformat unserer bisherigen Gegner im Europapokal.
Grüße vom Kid
Fast könnte man wirklich auf den Gedanken kommen, dass es schwieriger ist, nach Europa zu kommen als dort zu bleiben. Fast ein bisschen zuuuuu einfach das alles, aber wir wollen den Fußballgott nicht herausfordern, hat schon alles seine Richtigkeit :) "Eintracht Frankfurt - wir verlieren bei jedem Wetter" - so haben meine Mit-Adler und ich vor noch gar nicht allzu langer Zeit auf der Rückfahrt nach einem Spiel im Waldstadion im Auto grimmig geblödelt. "Eintracht Frankfurt - wir gewinnen bei jedem Wetter" -so wird dann vielleicht die Überschrift zum letzten Gruppenspiel heißen, wenn das Spiel kurz vor Weihnachten bei minus zehn Grad stattfindet. Europacup in diesem und im nächsten Jahr, so sieht's wohl aus - da wirst du, lieber Happy Adler, noch manch Fläschlein Wein leeren können.
AntwortenLöschenDanke lieber Kid - nur eine Erkältung, bisje hartnäckiger als gedacht, aber nicht so schlimm.
Einträchtliche Grüße in alle Richtungen, K.
Bessere dich, liebe Kerstin, vulgo die Erkältung: let the Zwiebelkuchen blow it it sowas von away!
AntwortenLöschenDeinen Worten zur europäischen Eintracht schließe ich mich vollumfänglich an, ebenso wie den Lobpreisungen der Weingüter dieser Welt. Ein großer Segen.
Aus einem klitzekleinen und euphorischen Augenblick des Friedens, ja der Freude grüße ich sehr herzlich - Matthias
P.S. Die alde Griesche habbe den Augenblick glatzköpfig dargestellt, mit nur einer Haarlock vorn an der Stirn: damit man ihn grabscht, solang noch net vorbei. Grabscht man zu spät, glitscht man glatt ab. Unbedingt eine Empfehlung für die Herren Kadlec, Lakic & Co.
@Breisgau
AntwortenLöschen...wie schreibt die *FR* von heute: 'Und täglich grüsst....' Wieder sich kurz vor Ende die Butter vom Brot nehmen lassen...,wie gg. hsv... - für mich vom Bauch her wie ne Niederlage.. Klasse Woche nun, ach neee: 2 ! Man kann nur hoffen,daß
die Glubberer ihren Trainer noch bis üb-nä. Sa behalten...(wer's glaubt...)
LG aus HB...i.
Wir waren da! Urlaub haben wir nach Bekanntwerden der Termine kurzfristig umdisponiert. Zuerst war ja nicht klar, ob wir denn noch Karten bekommen, da wir schon 1 Woche vorher abgereist sind - doch die Eintracht hat es möglich gemacht - dafür meinen Dank!
AntwortenLöschenHey die Eintracht international - da muss man doch mal mit - so oft kommt das ja leider nicht vor - und dann wird man mit einer tollen Stimmung, ausgelassenen Mitreisenden super Wetter und einem Sieg belohnt! was will man mehr?
@Matthias: Einen euphorischer Augenblick des Friedens und der Freude - den wünsch ich dir und uns noch ganz oft. Und jetzt, wo ich weiß wie er aussieht, werde ich ihn hoffentlich noch öfter zu packen bekommen, den glatzköpfigen Kerl mit der Stirnlocke :)
AntwortenLöschen@Weserbembel: Sie haben ihn nicht behalten. Trotzdem kein Grund in Sack und Asche zu gehen. Wer auch immer da am übernächsten Samstag auf der Bank sitzt: Selbstverständlich werden wir gegen Nürnberg den ersten Bundesliga-Heimsieg der Saison einfahren. Selbstverständlich!
@schwarzen Peter: Uiiiiii, du gehörst also auch zu den Zypernreisenden :) Das ist natürlich genial, den Urlaub mit der Eintracht zu verbinden. *sing* Eine Woche Sandstrand ... *singaus* Da hattest du aber alles andere als den schwarzen Peter ,-) .... Und du hast vollkommen recht: Einmal mit muss sein - alles geht (zumindest bei mir) zeitlich und finanziell nicht - aber ...ohoooooooooooo.... Bordeaux wir kommen :) Obwohl das vermutlich ein reiner Fun-Ausflug wird, bei dem es um nix mehr geht und wir uns einfach so den Hintern abfrieren bzw. hüpfend verhindern, dass es soweit kommt ,-) Hach :)
Einträchtliche Grüße in alle Richtungen, K.