Da geht diese merkwürdige Saison also in die nächste Runde,
dieses Mal mit einem besonders tiefen Schlag. Während ich die Niederlage in
Freiburg mit viel Frust, aber mit einer gewissen Contenance – von wegen „Kann
passieren“, „Wird schon“ – hinnehmen konnte, wiegt das Spiel gestern in Mainz
für mich ungleich schwerer. Ok, ich wohne hier in der Gegend. Ok – ich mag es
nicht, wenn sich die Mainzer hinterher auf die Schenkelklopfen, weil sie es den ach-so-arroganten Eintrachtlern
gezeigt haben. Es ist nicht nur nicht schön, hier zu verlieren - es fühlt sich rundum Scheiße an. Das ist das eine. Aber so
zu verlieren, wie wir – einmal mehr – gestern
hier verloren haben: Das kann, das darf
nicht passieren. Nicht so. Nicht so jämmerlich und ohne echte Gegenwehr. Wir
haben es tatsächlich geschafft, dem im Vorfeld ob seines ach so wilden
Auftretens belächelten Martin Schmidt das angekündigte "leidenschaftlich erkämpfte Erfolgserlebnis" zu verschaffen. „Die Wiedergeburt der 05er.“
Durch wen? Durch uns. „Danke, Eintracht.“
Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die sich gestern noch zerreißt, um das 1:0 gegen Schalke über die Zeit zu bringen, die furiose Aufholjagden hinlegt, die immer wieder zeigt, dass sie spielerisch richtig gut drauf sein kann - z.B. auch beim wunderbar herausgespielten Führungstreffer durch Stefan Aigner – wie kann es sein, dass diese Mannschaft von einer Minute auf die andere nicht nur das Fußballspielen, sondern auch das Laufen einstellt? Nach einem Gegentreffer gleich so angeknockt ist, dass sie direkt hinterher das nächste kassiert? Eins, zwei, drei. Aus.
Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die sich gestern noch zerreißt, um das 1:0 gegen Schalke über die Zeit zu bringen, die furiose Aufholjagden hinlegt, die immer wieder zeigt, dass sie spielerisch richtig gut drauf sein kann - z.B. auch beim wunderbar herausgespielten Führungstreffer durch Stefan Aigner – wie kann es sein, dass diese Mannschaft von einer Minute auf die andere nicht nur das Fußballspielen, sondern auch das Laufen einstellt? Nach einem Gegentreffer gleich so angeknockt ist, dass sie direkt hinterher das nächste kassiert? Eins, zwei, drei. Aus.
Im Fernsehen sehe ich in Großaufnahme die Gesichter: Marc
Stendera sieht stinkwütend aus. Carlos Zambrano bei seinem Abgang fast schon gelangweilt. Kevin Trapp grinst schief. Alex Meier legt die Stirn in Falten und ist überfordert.
Lucas Piazon ist ein wandelndes Fragezeichen., Stefan Aigner kuckt trotzig. Bastian Ozcipka verdutzt. Marco Russ presst die Lippen zusammen und ist gefrustet. So die
Einzelaufnahmen. Was ich als Ganzes sehe, ist: Kollektives Schulterzucken. Warum nimmt keiner das Heft in die Hand? Warum
ist da keiner, der die Mannschaft auf dem Platz führt? Warum ist da kein Jetzt-Erst-Recht? Jeder Ball, der gespielt wird, sagt: „Hat doch
eh keinen Zweck.“ "Das wird sowieso nichts." Es entschädigt mich
auch nicht, dass hinterher alle bekunden, dass man „so“ in Mainz nichts holen
kann. Danke. Das habe ich selbst gerade
gesehen. Warum? Warum lässt sich diese Mannschaft regelmäßig den Stecker
ziehen? Warum fällt das Kartenhaus, das wir zwischendurch immer wieder aufbauen, genauso regelmäßig von einem Moment auf den anderen wieder zusammen? Sind es die
schlafanzugfarbenen Trikots? Warum?
Vor ein paar Jahren habe ich bei einem geschäftlichen Termin eine
Szene erlebt, die mir nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist und sich im
Laufe der Jahre fast leitmotivisch durch viele Lebenssituationen gezogen hat. Mit einer Arbeitsgruppe saßen wir in einem
Besprechungsraum, diskutierten uns die Köpfe heiß, argumentierten hin und her und fanden doch keine Lösung. Irgendwann
kamen wir zu dem Schluss, dass das so keinen Sinn hat. Um die Aufgabe, die man
uns gestellt hatte, zu lösen, fehlten uns offensichtlich wichtige
Informationen. Oder anders: Was genau war eigentlich die Aufgabe? Ein Gruppenmitglied wurde auf den Weg
geschickt, um drüben - „in der Zentrale“ - die fehlenden Infos zu erkunden. Mit wehenden Rockschößen war er fast schon zur
Tür hinaus verschwunden, da folgte ihm noch ein letzter Ruf: „… und fragen Sie
auch warum?“
Warum? Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.
PS: Hallo Adler, die ihr gestern um kurz nach halb Zwei lauthals singend über die Kasteller Brücke gekommen seid und - sobald
ihr auf der Mainzer Seite wart - erstmal alle gegen einen Baum gepinkelt habt: Cool geht anders.
Niederlagen - egal, gegen wen - sind ja immer scheiße. Doch solche Niederlagen sind es besonders. Und mich ärgert, dass ich es schon die ganze Woche geahnt und mir das Spiel trotzdem angeschaut habe. Warum? Weil ich ein Idiot, eine Pappnase bin.
AntwortenLöschenUnd warum diese Truppe gegen Wolfsburg und Schalke alles aus sich herausholt, in Freiburg und Mainz letztendlich aber sang- und klanglos untergeht, dazu musst du niemand auf den Weg schicken, um nachzufragen. Das weißt du wie Schaaf - "irgendwo da unten" oder eben tief in dir drin. ;-)
Okay, schauen wir mal, obwohl substantiell unergründlich, nach Gründen:
AntwortenLöschen1. Die GAH (Generelle Auflauf-Haltung): M1 (oder Freiburg, oder Paderborn etc.) ?? Stehen weeiiit hinter uns. Und: batsch. - > tief verankert im Eintracht-Gen.
2. Hase B ist der einzige Spieler, der in der Lage und willens ist, einem Spiel zumindest ansatzweise Struktur zu geben. Kein Hase B = zero Struktur, nada.
3. Das schauderhafte babyblaue Auswärtstrikot. Lachhaft. Schon früheste Kulturen, wenn sie mal wieder in Raufhändel zogen, wussten: bizarre Körperbemalung, bedrohliche, schrille Zeichen auf dem Schild - halbe Miete. Mein Gott, Kinnersch, es hat schon seine Gründe, warum man einen Klitschko nicht in Strampelhosen in den Ring schickt. Aber unsere Buben? Oh jo, die machen das schon. Nö, machen sie nicht. Nicht in Hellblau. Bitte wieder, ganz klassisch: rot-schwarz; weiß; schwarz. Sonst muss die Kerstin den Laden hier noch in "babyblau" umbenennen. Kann kein Mensch wollen.
... - to be continued - ...
Korrigiere zu: "baby u n d blau" : - )
AntwortenLöschenSorry, dass ich erst heute auf die Kommentare antworte, aber das Drumherum um die Eintracht hat sich über mein Gemüt gelegt und mir erst einmal die Sprache verschlagen.
AntwortenLöschen„Schuld“ an allem ist nämlich nur einer:
Der konzeptlose, sture „alte Fahrensmann“, der unser Trainer ist, Fleisch, besser: Fisch-gewordener Inbegriff der Konzeptlosigkeit, der - vom zementenen Umfeld unbehelligt oder gar noch unterstützt - alles daran gesetzt hat, mit seinem hundertköpfigen Trainerteam die Mannschaft von Innen heraus zu unterminieren, Unfrieden zu säen, Banalitäten abzusondern und der Mannschaft – in der Regel durch permanentes, monotones Sprechen, ggf. auch klammheimlich - das Fußballspielen auszutreiben. Fakt ,-)
Auch wenn es (s.o.) aufs Ganze gesehen sowieso egal ist, werden wir am Samstag natürlich gewinnen:
1) Deutlich verbesserte GAH (der HSV liegt zwar hinter uns, ist aber qua Tradition ernst zu nehmen)
2) Hase B ist zurück und also auch die Struktur
3) Rotundschwarz statt babyundblau
Zitat: "Warum? Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar."
AntwortenLöschenWir sind bei der Eintracht; das sollte als Begründung eigentlich völlig ausreichen, so, und nicht anders, kenne ich sie.
Darauf hätte ich wahrhaftig selbst kommen können ,-) Danke :)
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