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Show oder No-Show, Hauptsache Cash!

Heute also: Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Zwei Wochen seit dem letzten Bundesligaspieltag und ziemlich viel passiert in dieser Zeit. Bleiben wir einfach mal beim Fußball. Island – heey. Willkommen bei der EM. Wenn das kein würdiger Grund für das isländische Nationalorchester ist, ein Konzert zu unterbrechen, dann weiß ich auch nicht. Holland hingegen? Och joh.

Der Sommer ist in den letzten Tagen dabei, sich so ganz allmählich zu verabschieden.  Abends wird es schon ein bisschen fröstelig, aber tagsüber will die Sonne noch nicht so recht weichen und bäumt sich auf. Die Farben werden weicher. Eines der letzten Male in diesem Sommer im Schwimmbad. Der Parkplatz ist  von einer Kolonne Polizeiautos gesäumt, überall stehen Polizisten. Immer wieder werden einzelne Autos herangewinkt, Kofferräume geöffnet, die Fahrer kontrolliert. Warum? Kann mir keiner sagen. Klar ist: Ich habe zufällig genau heute das richtige T-Shirt an: „Element of Crime“. Na, da wissen sie gleich, wo sie suchen müssen. Jetzt muss ich nur hoffen, dass sie nicht auch noch den Eintracht-Anhänger an meinem Autoschlüssel entdecken – sonst bin ich verratzt.

Apropos Kontrollen: Der VFL Wolfsburg kämpft mit dem Phänomen der No-Shows  (= Menschen, die Dauerkarten kaufen, aber höchst selten im Stadion erscheinen) -  und bevor wir alle die Nasen rümpfen: Tatsächlich gibt es dieses Phänomen auch bei uns im Waldstadion. Ich weiß definitiv von mehreren Plätzen in unserem Block (Nähe West), die als Dauerkarten verkauft sind, aber nur an wenigen Spieltagen – Bayern, Gladbach, Schalke – besetzt sind. Das ist dann also sowas ähnliches wie ein Aktien-Leerkauf: Man kauft den Platz , um ihn erst bei Bedarf mit Präsenz bzw. Stimmung zu hinterlegen.Nicht schön. Noch weniger schön, dass dieses Verhalten (in Wolfsburg) jetzt künftig kontrolliert werden soll.  Die Fußball-Polizei steht vor der Tür: "Trotz wiederholter Aufforderung sind Sie nicht auf ihrem angestammten Platz im Stadion erschienen. Hat Ihnen das jemand erlaubt? Wie können Sie das erklären? Sie, Dauerkartenplatzundstimmungsvernichter, Sie!"

Eine wichtige Eintracht-Nachricht ist in den vergangenen Tagen fast untergegangen. Oder habt ihr es schon mitbekommen?  Alex Meier ist wieder zurück. Meier? Was? Wirklich? Ja: "Meier feiert Comback."" Meier in der Startelf?" "Meier gegen Köln auf jeden Fall dabei."  "Alex Meier Bundesliga-Comeback." "Geheimnis um Fußballgott." Angst und Schrecken macht sich - zurecht - bereits seit Tagen in Köln breit. Und ich gehe fest davon aus, dass die ABC-Schützen, die in dieser Woche in Frankfurt eingeschult worden sind, die ersten Tage damit zugebracht haben, in Schönschrift „Meier“ zu schreiben, während die Zweitklässler sich bereits mit „Alex Meier Fußballgott“ mühen. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, die Weichen richtig zu stellen.

Apropos Weichen stellen: Auch sonst und überhaupt ist die Eintracht - endlich! - auf gutem Weg. Vorbei die Zeiten des Zitterns und Zauderns. Schwarzundweiß war gestern. Jetzt sind wir „blütenweiß“, haben  100 Millionen-Euro Umsatz im Visier und stehen auf  Platz 7 in der Sky-Beliebtheitsliste. Die Uhren gehen anders. Wir internationalisieren. Digitalisieren. Nehmen eine Vorreiterrolle ein. 1,5 Millionen Eintracht-Anhänger – dieses Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft.  Wer das wohl sein wird, der  dritte Vorstand, der Ende des Jahres benannt werden soll? „Gut beleumundet“, „prominent mit Fußball-Gen“, eine „Gallionsfigur“, einer,  der „gut mit Bruno Hübner zusammenarbeitet?  Ui. Boah. Schwierig. Grübel. 

Jetzt soll erstmal die Ausgabe von Genusscheinen bis zu 10 Millionen mehr in die Eintracht-Kassen spülen, damit wir – hoho – Eintracht-Spiele künftig noch mehr genießen können. Noch mehr? Geht das überhaupt? Und dann kommt es nur noch  darauf an, die richtigen Spieler zum richtigen Zeitpunkt „werthaltig an den Markt abzugeben“. Seferovic,  Zambrano, Stendera, Waldschmidt.  Hauptsache zum richtigen Zeitpunkt „aggressiv eincashen“ - dann schwimmt die Eintracht bald wieder oben mit. Aber nur, wenn wir nicht vergessen, unsere vegane Kokosmilch niemals aus dem Tetrapak zu trinken. 

Zum Spiel:
Die Kölner haben in dieser Saison mächtig aufgerüstet und sind mit zwei Siegen (gegen Stuttgart und den HSV) und einem Unentschieden (gegen Wolfsburg) richtig gut gestartet. Bisher noch ungeschlagen sind sie im Topf der Anwärter auf den Titel „Überraschungsmannschaft der Saison“.  Bei uns?  „Joe“ Flum steht zwar weiterhin nicht auf dem Platz, fühlt sich aber besser dabei.. (Nicht nur) Stefan Aigner vermisst Inui, der ihm (!!!) „viele Tore aufgelegt hat“  .  Die „klaffende Wunde“, die Zambrano sich beim Länderspiel zugezogen hat, hat sich zwischenzeitlich als Kratzer entpuppt. Aussetzen muss er trotzdem, er hat sich die Rippen geprellt. Alex Meier (habt ihr es schon mitbekommen? Hatte ich es schon erwähnt?) ist wieder zurück und wird vielleicht sogar von Anfang an spielen (für wen, ist hier die Frage). Marco Russ gibt den Kapitän und warnt, während Armin Veh mit immer neuen modischen Details überrascht, bei der Pressekonferenz in einem knallpinken Shirt alles überstrahlt und einmal mehr interessante philosophische Einsichten aus dem Leben eines Trainers kundgibt: „Ich muss meine eigene Mannschaften bedenken, ich muss aber auch den Gegner bedenken.“ Yep.

In unserem Ortsblättchen lese ich, dass der Ortsvorstand einstimmig beschlossen hat, sich in diesem Jahr nicht an dem Projekt „Unser Dorf hat Zukunft“ zu beteiligen. Es gäbe keine geeigneten Aktivitäten. Mmh. Daraus darf ich dann wohl schließen, dass unser Dorf keine Zukunft hat? Möglicherweise lässt sich, bevor das Licht ausgeht, vielleicht ja doch noch der eine oder andere Acker werthaltig an den Markt abgeben.

Aber jetzt erstmal auf ins Waldstadion. Drei Punkte gegen Köln aggressiv eincashen.

Sieg und sonst gar nix!

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