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Es werden Posts vom März, 2015 angezeigt.

Menschen in Cafés

(Nachtrag) Ein Samstag Ende März. Einkaufen in der Innenstadt von Mainz.  Mit meinem Mit-Adler bin ich auf eine Tasse Kaffee und einen kleinen Imbiss in einem Café am Marktplatz verabredet. Heute ist Markttag, es ist ziemlich kühl, aber die Sonne scheint.  Die Stadt und auch das Café sind voll.  Das Café ist sehr geräumig und weitläufig, zwei Stockwerke, bester Domblick.  Die Tische stehen dicht an dicht, wir finden einen Platz in einem Eckelchen, aus den Lautsprechern klingt Musik, der Lärmpegel ist hoch, das – eindeutig zu knapp bemessene Personal – freundlich, aber sichtlich überfordert. Unsere Zeit ist relativ knapp bemessen – noch viel zu erledigen, rechtzeitig zum Spiel der Eintracht gegen den VFB wieder zu Hause sein -, aber wir entschließen uns zu Gelassenheit. Nützt ja nix. Nach mehreren Anläufen gelingt es uns, unsere Bestellung loszuwerden -  Milchkaffee, Croissant, Rührei für meinen Mit-Adler, Müsli für mich –  dann harren wir der Dinge. 

Einfach gestrickt

Manche reden vom Murmeltier. Andere von der Kopfsache und es gibt sogar einige, die in all dem überwiegend Positives sehen. Heribert Bruchhagens findet: „Das läuft immer nach dem gleichen Strickmuster.“ Dann ist damit also endlich auch die Systemfrage geklärt. **stirnpatsch**  Geht ganz easy: Zwei links, zwei rechts, drei fallen lassen. Wir sind halt einfach gestrickt.

Yeah: We did it again!

Wir haben es geschafft. Das ist einzigartig. Spektakulär. Unvergleichlich. Wir können jederzeit, überall und immer absolut zuverlässig unsere Leistung abrufen. Fast auf die Minute genau. Präzise. Verlässlich.  Jede Mannschaft, die gegen uns spielt, kann es erst mal locker angehen lassen, denn sie weiß ja: Irgendwann wird die Eintracht schon den Führungstreffer machen. Und dann... Jetzt kann ich es ja sagen. Das MUSS so sein. So, genau so steht es in dem geheimen Drehbuch, das direkt aus der Feder des großen absurden Dichters Samuel Beckett stammen könnte, ja: Vielleicht sogar stammt. Es wird jede Woche intensiv geübt und dann an jedem zweiten Wochenende in immer größerer Perfektion und  immer vollendeterer Wiederholung zur Aufführung gebracht. Nicht nur die Abläufe auf dem Platz und auf der Trainerbank, auch die Dialoge vor dem heimischen TV-Gerät sind von kaum zu übertreffender Präzision und nachgerade subversiver Intensität.

Hell oder dunkel?

Morgen also: Stuttgart. Abb. 1: Sonne bei Sonnenfinsternis ohne  Sonnenfinsternis-Sichtbarkeitskasten, Abb. 2: Sonne bei Sonnenfinsternis mit selbigem In der zurückliegenden Woche ist nicht nur auf der Erde, sondern auch am Himmel  allerlei Ungewöhnliches passiert.  Leider habe ich – trotz verstärkter Bemühungen  -  selbst wenig davon gesehen.  Die Zeit von viertel nach Zehn bis  11 Uhr habe ich zum Beispiel heute Vormittag im Garten verbracht und dabei (wie von Ranga Yogeshwar empfohlen) im Selfie-Modus ungefähr 50 vollkommen sinnfreie Fotos von der Sonne hinter meinem Rücken gemacht. Auf jedem Foto strahlt die Sonne, vollkommen ungerührt von dem Hype den sie ausgelöst hat,  rund und prall vom blauen Himmel. Lucky old sun. „Kein Wunder“ , klärt mich hinterher ein Freund aus der Ferne auf. „Du konntest von der Sonnenfinsternis nichts sehen – du hattest  ja keinen Sonnenfinsternis-Sichtbarkeitskasten. “ Sonnenfinsternis-Sichtbarkeitskasten – ein Wort, das ich sofo

75 mal Meier

Meier. Immer wieder Meier. Meier ist in aller Munde, sein Status als Fußballgott inzwischen überall in der Republik bekannt und anerkannt. Meier-Cartoons. Meier-Kolumnen. Ist Meier so gut, weil er so ist wie er ist oder wäre er noch besser, wenn er so wäre, wie er nicht ist? Der Schweiger. Der Schlacks. Der Bezopfte. Der Schleicher. Der Unfassliche. Meier, Messie und Robben sind europäische Spitze. Meier for Nationalmannschaft.  Sogar eine eigene Zeitschrift gibt es jetzt: Mein Meier. Ach, nein – da hab ich was verwechselt.  „Mein Papst“  heißt das (oberpeinliche) Heft, das man seit dieser Woche am Zeitungskiosk erwerben kann.  „Mein Meier“ hätte bestimmt höhere Absatzchancen.

Ja und Amen.

Wie sich unsereiner über den NSA- oder Handyabhör-Skandal und über ausgeklügelte Überwachungsmechanismen wundern  kann, ist mir vollkommen schleierhaft. Die Geheimdienste müssten doch bescheuert sein, wenn sie mit hochnotgeheimen Methoden für bestimmte Zielpersonen nicht  zumindest ungefähr die Menge und Qualität an digitalen Informationen zutage fördern könnten, die jeder von uns ohnehin mit Freuden und freiwillig täglich öffentlich zugänglich macht. Wir haben ein Google Konto, nutzen Google Drive, Google Maps, Google now. Planen Routen. Shoppen – gerne auch mal per One-Stop-Click. Teilen Inhalte, die uns besonders gut gefallen mit anderen. Sind bei What’s app, Facebook und Twitter, Xing und LinkedIn,  liken, skypen, lesen Zeitungen, organisieren unsere Termine,  teilen anderen gerne mit, wo wir uns gerade aufhalten, schauen Filme und Livestreams, laden uns Software und Guidelines herunter,  markern Favoriten, abonnieren Newsletter, nutzen die Dropbox für unsere Fotos und Dokumente,

Gehüpft, gehickelt und gesprungen

Heute also: Paderborn. Und was soll ich euch sagen: Wir haben grade noch mal Glück gehabt. Denn gestern im geheimen Abschlusstrainig ist  es tatsächlich passiert: Er ist übergesprungen, der Funke. Glaubt ihr nicht?  Ist aber wahr – und zwar ist folgendes passiert: Flashback Einer kleinen Gruppe unermüdlicher Eintracht-Fans ist es  - trotz psst geheim und unter Ausschluss der Öffentlichkeit - gelungen, sich aufs Trainingsgelände zu schmuggeln. Sie wollen nicht nur einfach kiebitzen. Nein, schnell wird klar, dass sie etwas im Schilde führen und gleich geht es auch schon los. Geschickt entrollen sie einen großen, rotundschwarz beschrifteten Banner. „ Uns ist langweilig“ ist da zu lesen. „Macht mal was“   und "So nicht!" auf einem anderen. „Wir wollen Visionen.“

„Alles Quatsch!“

Normalerweise kann ich es nach Eintracht-Niederlagen vor dem Fernseher nicht ertragen, nach dem Spiel auch nur noch eine Silbe zu hören oder die Wiederholung von Spielszenen zu sehen. Wenn es so dick kommt, wie gestern, kann ich das häufig leider nicht verhindern. Ich falle dann nämlich in eine Art Schockstarre, sitze einfach da, stiere vor mich hin und kann mich also nicht wehren. So geht es mir in ganz schlimmen Momenten auch im Stadion. Während die meisten fluchtartig das Stadion verlassen, sitze oder stehe ich und lasse das Unglück über mich hinwegschwappen. So z.B. im April 1996, im Heimspiel gegen Rostock, als unser erster Abstieg fünf oder sechs Spieltage vor Saisonschluss  fast schon besiegelt war. So vor fünf Jahren, beim Desaster-Abstieg bei der Heimniederlage gegen Köl n, als das ganze Stadion qualmte und es einen Moment so aussah als ginge die Welt gleich unter. Alles im Ausmaß und in der Tragweite nicht zu vergleichen mit dem Spiel gestern.

Da steht ein Pferd auf dem Flur

Heute Nacht habe ich geträumt, dass eine Ziege bei uns im Garten steht. Sie stand im noch kahlen Gebüsch und war leicht verdeckt - aber kein Zweifel: Eine Ziege. Und als ich mich noch wunderte, wie sie sich wohl hierher verirrt hat, fiel mir im Traum die Erklärung ein: Klar, die Eintracht spielt ja heute in Köln. Trotzdem bleibt natürlich offen, was die Ziege mir mit ihrem Erscheinen sagen wollte. Wehe, wehe - mach dir bloß keine falschen Hoffnungen? Oder vielleicht: Har har, ich bin schon mal der Vorbote, mein Kollege Hennes wird es heute Nachmittag schon richten? Das ist natürlich alls Quatsch! Ich tendiere sehr stark zu der Auffassung, dass die Ziege gewusst hat, dass es heute für sie in Köln bitter werden wird und sie sich deshalb vorab schon einmal, quasi präventiv in Adlerhände begeben hat, um Milde zu erflehen.

Peter Pan, Sterne, Flüsse, Erdbeereis: Element of Crime in Frankfurt

Der Weltgeist hat zugeschlagen. Wo? Gestern Abend, in der Jahrhunderthalle in Höchst, wo wir ein mitreißendes, schwebend schönes Konzert von Element of Crime gesehen haben. Um Acht soll es losgehen und da wir (überflüssig zu erwähnen) spät dran sind, reicht die Zeit gerade noch,  um in der Halle  ein verhältnismäßig kleines Paar Frankfurter Würstchen für verhältnismäßig viel Geld zu verzehren. Mit dem Gong schwappen wir in die Halle. Vor drei Jahren haben wir Element of Crime schon einmal in kleinem, fast intimen Rahmen in Mainz im KUZ gesehen, das hier heute ist eine ganze Nummer größer. Die weitgehend bestuhlte Jahrhunderthalle ist ausverkauft. Vor der Bühne ein schmaler Streifen Stehplätze, dicht gedrängt. Dort stehen auch wir. Sven Regener selbst sagt die Vorgruppe an. Apples in Space, zwei junge Musiker aus Berlin und Norwegen, sie am Keyboard, er mit Gitarre, die sich stimmlich wunderschön ergänzen. Ein bisschen folky und knapp neben dem Trend klingen sie und sind mit ihren