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Rotundschwarze EM-Schnipsel: Au offensiv. Hehe. Und immer on fire.

Die Welt draußen ist derzeit blauundgrün und genau das sind auch die bisher vorherrschenden Farben bei der EM in Frankreich. The boys in green und mehr noch die in blau sind einfach wunderbar. Und sonst so?

Ronaldo ist und bleibt Ronaldo, findet trotzdem Zeit für ein Selfie mit einem Flitzer und zeigt, dass er nicht nur ist wie er ist, sondern außerdem ein begnadeter Fußballer. Jogi Löw hat das Hosen-Gate gut überstanden und ist au offensiv. Mario Gomez spielt Stoßstürmer, obwohl es den gar nicht mehr gibt. Die Trikots der Schweizer überzeugen durch Rissfestig- und Haltbarkeit. Andi Möller hüpft ungarisch  grün und merkwürdig im Hintergrund. Fast alle wichtigen Tore fallen in der letzten Minute oder danach und in genau selbiger erleidet ein isländischer Radioreporter fast einen Herzkasper. Wer will es ihm verdenken. Unterdessen sieht Mehmet Scholl viele wunderbare Spiele, worüber Oliver Kahn erst nochmal nachdenken muss. Hehe.

Treten die Engländer jetzt eigentlich auch aus der EM aus? Möglicherweise dürfen die Schotten nachrücken. Gareth Bale ist ein cooler Typ und hat – so berichtet Bela Rethy  - seinen eigenen Frisör mit nach Frankreich gebracht.  Warum erschließt sich nicht so recht, trägt er doch wie viele andere die Hey-ich-bin-cool-Trend-Frisur, die Alex Meier schon vor Jahren antizipiert hat und die meine Oma wahrscheinlich mit „Duddel auf dem Kopf“ bezeichnet hätte.

Apropos Wales: Flashback

Alte Oper Frankfurt. Wir sind bei einem BrynTerfel-Konzert.  Ein Abend, der zu weiten Teilen im Zeichen seiner walisischen Heimat steht. Walisische Volkslieder. Im Auditorium werden vereinzelt walisische Fahnen geschwenkt. Terfel begrüßt seine Landsleute: „Hey you welsh people…“  „Great to see the welsh dragon…“ Das Konzert ist zuende. Langanhaltender Applaus. Wir verlassen den Saal, vor uns ein älteres Ehepaar. Der Mann beugt sich zu seiner Frau und fragt: „War wirklich schön, aber jetzt möchte ich doch gern wissen, was des für ein Landsmann is…“

Flashback-Ende

Public Viewing at its best findet dort statt, wo es eher ein spontanes Zusammentreffen unterschiedlicher Menschen ist.  Während der Schland-Supporter mit schwarzrotgoldener Kette, lustigem Hütchen und Schweini-Trikot sich auf Fanmeilen oder großen Sammelplätzen in Stadien und Arenen versammelt, sitzen meist schmucklose Fußballinteressierte  in oder vor Kneipen zusammen. Mein Opa hat früher immer erzählt, wie es war, als noch nicht jeder einen eigenen Fernseher hatte und die Leute sich vor Schaufenstern oder in Kneipen um ein Gerät versammelt haben. So ähnlich könnte das gewesen sein.

Mit lieben Freunden verbringen wir in diesen EM-Tagen einen wunderbaren Nachmittag in Speyer. Wir bestaunen einmal mehr den Dom, besuchen die Krypta und die Salier-Kaiser in der Kaiser-Gruft und - ein paar Ecken weiter in einem Seitengässchen - das Purrmann-Haus, ein putziges kleines Museum, das im Geburtshaus des Malers eingerichtet ist. Eine alte Dame am Empfang führt handschriftlich sorgfältig Buch über die Besucher. Heute waren es sieben, vier davon sind wir. Im italienisch geführten Café Hindenburg an der Hauptstraße hat sich vor dem großen Bildschirm ein kleines Trüppchen zum EM-Public Viewing versammelt. Sonne blitzt, Gewitter zieht auf.  Tee und Käsekuchen. Um viertel vor Fünf fällt das 1:0 für die Italiener und alle so yeah. Der Kellner hüpft und ballt die Faust.  Ein schöner EM-Moment. 

Oder in Mainz: Vor einem Eis-Café hat sich eine Gruppe älterer Damen postiert um von dort aus den innen flimmernden Bildschirm im Auge zu behalten. Eine der Frauen hat sich einen zusätzlichen Stuhl organisiert, um neben ihren Freundinnen am Tisch sitzen zu können. Sie schleppt den sehr großen und unhandlichen Stuhl heran.  Kellner: „Halt – wo wollen Sie mit dem Stuhl hin?“ Alte Dame: „Ei, wo wer ich mit dem Stuhl hin wolle? Ich nehm ihn mit heim.“

Sehr erfreut hat mich auch die Meldung, dass im Senckenberg-Museum vielleicht schon bald das 50fach-vergrößerte Hirn von CharlyKörbel als begehbares Anschauungsobjekt zu bewundern sein wird.  Die Abstimmung läuft: Entweder Albert Einstein oder ein Eintrachtler wie du und ich – das nenne ich mal eine echte Alternative. Mein Mit-Adler hofft auf eine Entscheidung pro Charly: „Dann könnte man das bisher noch unerforschte „Wo, eben“-Zentrum genauer inspizieren.“

Neben dem Brexit ist auch eine andere weitreichende Entscheidung bereits gefallen: Wegen  des überragenden Erfolgs von Beckmanns Fußballschule  wird die Laufzeit verlängert. Die  drei WG-Bewohner Beckmann, Wiese und Patschinski bleiben nicht nur – wie ursprünglich vorgesehen – bis zum EM-Endspiel interniert, sondern dürfen bis zur WM 2018 in Malente bleiben. Allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. 

Und was tut sich bei der Eintracht?  Täglich neue Nachrichten von dem, was in diesem Jahr nicht mehr „Vorbereitung auf die neue Saison“, sondern „ Ausmisten“ und „Aufräumen“ heißt. „Den
Mief der Bruchhagen-Ära abschütteln“ lese ich in Facebook. Das ist doch eine nette Art, zwölf Jahre mal einfach so in den Wind zu schießen.  Jeden Tag neue Nachrichten, von denen manche durchaus hoffnungsvoll  – Hrogta kommt - , andere eher befremdlich stimmen (Joel Gerezgiher grade mal gut genug für die 3. Liga?). Armin Reutershahn kommt zurück zur Eintracht. Das ist nett.  Aber ob es wirklich stimmt, dass Rehacoach Fabacher und Konditionstrainer Kolodziej „gehen müssen“. Doch, doch, da steht es. Aha, Fredi Bobic hat Kolodziej auch in Stuttgart schon mal entlassen? Ach so. Und stattdessen holt er als Chefscout jetzt Ben Manga, mit dem er ebenfalls  beim VFB Stuttgart zusammengearbeitet hat. Es ist immer gut, wenn man ein Erfolgsmodell wiederholt und weiß, wie wichtig es ist, persönliche und berufliche Dinge voneinander zu trennen. Auch Markus Jestaedt, an den man fast angefangen hatte, sich zu gewöhnen, wird aussortiert. Aha, die schlechte Außendarstellung. (Da fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß, von wem die Idee  zur "Auf jetzt!"-Kampagne stammte?) Habe ich geträumt oder gelesen, dass der Riederwald in ein Hotel umgestaltet werden soll? Stimmt es, dass wir kurz davor sind, wieder eine U23 einzuführen?  

Mer waas es net.  Gestern Abend haben wir – umfragegestützt – noch fest damit gerechnet, dass Großbritannien in der EU verbleibt, heute gibt es bereits erste Überlegungen für ein Referendum zur Wiedervereinigung von Nordirland und Irland.  Wer will da noch voraussagen, was wo als nächstes geschieht?  Kommt nach Armin Reutershahn auch Friedhelm Funkel zur Eintracht zurück? Wird nicht Krombacher, sondern stattdessen Einstök Icelandic Toasted Porter  neuer Hauptsponsor der Eintracht? Wird die Eintracht die Idee vom Ausbildungsverein weiter konkretisieren und tatsächlich den aufstrebenden Jefferson Farfan (32) verpflichten?  Bleibt Fabiàn? Wechselt Haris Seferovic wirklich und wahrhaftig zu Borussia Dortmund? Werden – wie von meinem Mit-Adler vorhergesagt – die Italiener Europameister?  Nimmt Wayne Rooney nach der zu erwartenden Niederlage der Engländer gegen die Isländer die Einladung zum Whale Whatching tatsächlich an? Und  natürlich die wichtigste aller Fragen: Wird Will Grigg im Spiel der Nordiren gegen Wales endlich leibhaftig auf dem Spielfeld erscheinen? 

Mehr dazu in den nächsten Schnipseln.

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